Der unsichtbare Aspekt der Feiertage
Die Festtage sind eine Zeit des Feierns, der Freude und der Gemeinschaft. Doch inmitten der festlichen Atmosphäre und der fröhlichen Stimmung gibt es einen Aspekt, der oft übersehen wird – der Anstieg des Mülls während der Weihnachtszeit. Jedes Jahr zwischen Ende November und Anfang Januar steigt der Abfall signifikant an. Geschenkverpackungen, Plastikspielzeug, Weihnachtskarten, Lebensmittelverpackungen und mehr füllen unsere Mülltonnen. Während die Menschen Geschenke austauschen und festliche Mahlzeiten vorbereiten, steigt auch die Menge an Abfall stark an.
In Wien allein verzeichnete die MA48 nach einer Quelle aus 2013 einen Anstieg des Müllvolumens um 10 Prozent [1], nach aktuelleren Quellen sind wir schon bei 20 Prozent [2]. Ulrike Volk, Sprecherin der MA48, berichtet, dass in der Woche nach Weihnachten zusätzlich 550 Tonnen Restmüll und 300 Tonnen Altpapier anfallen. Hinzu kommen weitere 600 Tonnen Weihnachtsbäume. Diese Zahlen stammen ebenfalls aus dem Jahr 2013, weshalb anzunehmen ist, dass sie heute bereits um einiges höher sind. Diese Müllberge beinhalten auch eine vermehrte Menge an Lebensmitteln, da während der Festtage mehr Nahrungsmittel weggeworfen werden, wie Volk erklärt. Christian Mayer von der heimischen Altstoff Recycling Austria AG (ARA) ergänzt, dass vor Weihnachten auch ein Anstieg an Drucksorten zu verzeichnen ist, da Magazine und Zeitungen aufgrund von Werbung voluminöser werden. [1]
Ursachen von Weihnachtsmüll und richtige Entsorgung
Laut Umweltorganisationen trägt die Weihnachtszeit erheblich zum weltweiten Müllaufkommen bei. Ein beträchtlicher Teil dieses Mülls besteht aus Einwegverpackungen, die oft nicht recycelbar sind. Insbesondere Geschenkpapier, das mit glänzenden oder metallischen Beschichtungen versehen ist, kann aufgrund dieser Beschichtungen schwer oder sogar unmöglich zu recyceln sein. Daisy Kroker vom Verband Österreichischer Entsorgungsbetriebe (VOEB) empfiehlt allgemein, auf Geschenkpapier zu verzichten. Die Produktion erfordere viel Holz und sei sehr energieintensiv. Außerdem wird es meist falsch entsorgt, aufgrund der Beschichtung gehört es nämlich in die Restmülltonne. Ebenfalls in den Restmüll gehören kaputte Christbaumkugeln, da diese in der Glasverwertung zu Problemen führen würden, weil sie durch ihre Zusammensetzung einen anderen Schmelzpunkt als Altglas haben. Bei der Entsorgung von Weihnachtsbäume ist außerdem darauf zu achten, Baumschmuck und Girlanden sorgfältig von der Tanne zu entfernen, bevor sie in der Biotonne oder an öffentlichen Sammelstellen entsorgt werden. [2]
Eine weitere Quelle von Weihnachtsmüll sind unerwünschte oder unpassende Geschenke. Oft landen sie ungenutzt in den Mülltonnen, weil Menschen nicht wissen, wie sie sie anders entsorgen können. Viele Elektrogeräte werden in dieser Zeit aufgrund neuer Geschenke entsorgt. Dabei ist es wichtig, besonders auf Lithiumbatterien zu achten und sie unbedingt zu einer Sammelstelle zu bringen. Durch die richtige Entsorgung können große Mengen an Sekundärstoffen wie Aluminium, Kobalt oder Lithium zurück in den Wertstoffkreislauf gelangen. Zudem sind Lithiumbatterien leicht entzündlich und können bei falscher Entsorgung in der Restmülltonne Brände auslösen. [3]
Weihnachtsmüll vermeiden
Es gibt jedoch Möglichkeiten, den Weihnachtsmüll zu reduzieren. Eine Idee besteht darin, umweltfreundliche Geschenke zu wählen, wie zum Beispiel Erlebnisse, selbstgemachte Geschenke oder Artikel, die langlebig und wiederverwendbar sind. Des Weiteren können Menschen dazu ermutigt werden, alternative Verpackungsmaterialien zu nutzen, wie wiederverwendbare Stofftaschen oder Zeitungspapier oder verwendetes Papier bei sorgfältigem Auspacken für das nächste Mal aufzuheben. Bei nicht mehr gebrauchten Elektrogeräten sollte zudem in Erwägung gezogen werden, diese an andere weiterzugeben, zu spenden oder anderweitig weiterzunutzen. Und sollte man mit einem Geschenk doch nicht zufrieden sein, so rät die MA48 dazu,diese Dinge nicht wegzuwerfen, sondern zu tauschen oder weiter zu verschenken. Zahlreiche Tauschbörsen, karitative Organisationen und auch die 48er-Tandler-Box bieten sich dafür an. [4]
Was außerdem gar nicht erst im Müll landen sollte, ist das Weihnachtsessen. Im Laufe des Jahres werden pro Haushalt durchschnittlich 43 kg Speisereste weggeworfen. Diese Menge an Lebensmittelabfällen im Restmüll steigt zu den Feiertagen durch das Festessen von 16% auf 26% an. Der Entsorgungsverband empfiehlt daher ein gezieltes Einkaufen und eine bewusste Entsorgung der Reste vom Weihnachtsessen, um diese nicht unüberlegt wegzuwerfen. [3] Marie Gandl, Mitarbeiterin bei Zero Waste Austria, hat hilfreiche Ratschläge für das Weihnachtsessen und empfiehlt beispielsweise, die Reste gemeinsam mit Freunden zu genießen. [2]
Bewusster Umgang
Die Feiertage sollten eine Zeit der Freude und des Miteinanders sein. Doch während wir uns versammeln, um diese besondere Zeit zu feiern, ist es wichtig, sich auch der Auswirkungen unseres Konsums bewusst zu sein. Ein bewusster Umgang mit Geschenken und Müll kann nicht nur dazu beitragen, die Umwelt zu schützen, sondern auch einen positiven Einfluss auf zukünftige Generationen haben. Indem man auf nachhaltige Produkte setzt und Müllvermeidung praktiziert, kann jeder Einzelne dazu beitragen, die Umweltauswirkungen der Feiertage zu verringern.
Es liegt an uns allen, diese Feiertage nicht nur als eine Zeit des Gebens und Feierns zu betrachten, sondern auch als eine Zeit des verantwortungsvollen Handelns, um die Umwelt zu erhalten und zu schützen.
Good To Know
Eine gute Möglichkeit sich umweltbewusst für die Weihnachtszeit auszustatten, bietet der Weihnachtsmarkt der 48er-Tandler mit umweltfreundlichen Angeboten. Das breite Sortiment bietet wiederverwendbaren Christbäumen, Weihnachtsschmuck aber auch Elektrogeräte, Kleinmöbeln, Geschirr, Kleidung, Bücher und vieles mehr. Also vielleicht ja eine Idee für das nächste Jahr!
von Carina Gruber
[1] Vorarlberg Online (2013): Die Kehrseite von Weihnachten – Mehrarbeit, Müll, Schuldenfalle. URL: https://www.vol.at/die-kehrseite-von-weihnachten-mehrarbeit-muell-schuldenfalle/3792690 [Letzter Zugriff: 17.12.2023]
[2] Beirer, Julia (2021): Ein Fest für die Tonne: Zu Weihnachten fällt immer mehr Müll an. URL: https://www.derstandard.at/story/2000131989315/ein-fest-fuer-die-tonne-zu-weihnachten-faellt-immer-mehr [Zugriffsdatum: 17.12.2023]
[3] Hummer, Georg (2022): Wie man Weihnachtsmüll richtig entsorgt. URL: https://noe.orf.at/stories/3187777/ [Letzter Zugriff: 17.12.2023]
[4] Vienna Online (2020): MA48 gibt Tipps zur Abfallvermeidung rund um Weihnachten. URL: https://www.vienna.at/ma48-gibt-tipps-zur-abfallvermeidung-rund-um-weihnachten/6845440 [Letzter Zugriff: 18.12.2023]
Beirer, Julia (2021): Ein Fest für die Tonne: Zu Weihnachten fällt immer mehr Müll an. URL: https://www.derstandard.at/story/2000131989315/ein-fest-fuer-die-tonne-zu-weihnachten-faellt-immer-mehr [Zugriffsdatum: 17.12.2023]
Hummer, Georg (2022): Wie man Weihnachtsmüll richtig entsorgt. URL: https://noe.orf.at/stories/3187777/ [Letzter Zugriff: 17.12.2023]
Vienna Online (2020): MA48 gibt Tipps zur Abfallvermeidung rund um Weihnachten. URL: https://www.vienna.at/ma48-gibt-tipps-zur-abfallvermeidung-rund-um-weihnachten/6845440 [Letzter Zugriff: 18.12.2023]
Vorarlberg Online (2013): Die Kehrseite von Weihnachten – Mehrarbeit, Müll, Schuldenfalle. URL: https://www.vol.at/die-kehrseite-von-weihnachten-mehrarbeit-muell-schuldenfalle/3792690 [Letzter Zugriff: 17.12.2023]