Klimaresilienz einfach erklärt
Klimawandel ist eine Realität, die weltweit spürbare Auswirkungen hat. Um dieser Herausforderung zu begegnen, gewinnt der Begriff „Klimaresilienz“ zunehmend an Bedeutung.
Klimaresilienz ist die Fähigkeit von Ökosystemen, Gemeinschaften und Menschen, sich an die Veränderungen des Klimas anzupassen und sich davon zu erholen. Ähnlich wie sich ein starkes Immunsystem gegen Krankheiten schützt, hilft Klimaresilienz dabei, den negativen Auswirkungen des Klimawandels standzuhalten. Wichtig sind dabei die Fähigkeiten eines Systems, kurzfristige Schocks zu überstehen (Persistenz) sowie sich von äußeren Veränderungen zu erholen und sich an diese anzupassen (Anpassungsfähigkeit). Dazu gehört auch, wenn nötig Schwellenwerte zu überschreiten, um langfristig stabile Wege einzuschlagen (Transformierbarkeit). [1]
Warum ist das wichtig?
Wir sehen bereits heute die Folgen des Klimawandels: extreme Wetterereignisse, steigende Temperaturen und der Anstieg des Meeresspiegels. Gerade die vergangenen großen Hochwasserereignisse wie auch die extrem trockenen und heißen Sommer haben uns deutlich vor Augen geführt, dass der Klimawandel und dessen Folgen auch in Mitteleuropa immer spürbarer werden und unser Leben dadurch stark beeinflusst wird. Angesichts der Unumkehrbarkeit der sich bereits deutlich abzeichnenden Veränderungen von Klima und Umwelt ist es wichtig, dass wir mittels konkreter Anpassungsstrategien aktiv und nachhaltig gegen den Klimawandel vorgehen. [2]
Klimaresilienz ist unsere Antwort darauf. Klimaresilienz ermöglicht es uns, besser vorbereitet zu sein und Schäden zu minimieren. Dies beinhaltet nicht nur den Schutz vor Extremwetterereignissen wie Stürmen oder Überflutungen, sondern auch die Anpassung an langfristige Veränderungen wie Temperatur- und Meeresspiegelanstieg. Um die Resilienz zu erreichen, müssen wir umfassende Veränderungen vornehmen. Diese umfassen nicht nur die Natur und Gesundheit, sondern auch die Gesellschaft, Wirtschaft, Politik und Gesetzgebung. [3] Daher hob das Pariser Klimaschutzabkommen 2015 die Anpassung an den Klimawandel neben dem Klimaschutz als gleichwertige zweite Säule der Klimapolitik hervor. [4]
Was können wir tun, um klimaresilienter zu werden?
Nachhaltige Landnutzung: Die Umstellung auf verantwortungsbewusste Landwirtschaft trägt zur Bodengesundheit bei, verringert die Anfälligkeit gegenüber extremen Wetterereignissen wie Dürren oder Starkregen. Neue Wirtschaftsformen und sorgfältig ausgewählte Nutzpflanzen sind notwendig. Konzepte wie die Agroforstwirtschaft (eine nachhaltige landwirtschaftliche Praxis, die Bäume und Sträucher in landwirtschaftliche Flächen integriert) schützen den Boden vor Austrocknung. Die Diversifizierung macht Landwirte unabhängiger von einzelnen Ernteerfolgen. Klimaangepasste Sorten führen zu stabileren Erträgen, und fortschrittliche Bewässerungssysteme verringern die Abhängigkeit von Niederschlägen. [5]
Wasser besser bewirtschaften: Wasser muss besser gespeichert und verteilt und überschüssiges Wasser besser abgeleitet werden, um Hochwasser vorzubeugen. Auch ausreichender Küstenschutz sollte im Hinblick auf den steigenden Meeresspiegel und schwere Stürme eingerichtet werden.
Erneuerbare Energien fördern: Die Reduzierung von Treibhausgasemissionen durch den verstärkten Einsatz erneuerbarer Energien ist entscheidend, um den Klimawandel einzudämmen und unsere Resilienz zu erhöhen.
Frühwarnsysteme entwickeln und Infrastruktur ausbauen: Investitionen in Frühwarnsysteme ermöglichen es Gemeinschaften, rechtzeitig auf Naturkatastrophen zu reagieren, ihre Auswirkungen zu minimieren und Leben zu schützen. Zudem sollte die digitale, physische und soziale Infrastruktur weiter ausgebaut werden, um Ausfälle zeitlich begrenzt abfedern zu können. [6]
Grüne Infrastruktur aufbauen: Die Integration von grüner Infrastruktur, wie beispielsweise Parks, Gründächern und durchlässigen Straßenbelägen, trägt zur besseren Wasserrückhaltung bei und mindert somit die Gefahr von Überschwemmungen und macht die städtische Umgebung widerstandsfähiger.
Was kann jeder einzelne tun?
Nachhaltiger Konsum: Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks durch bewussten Konsum und die bevorzugte Auswahl nachhaltiger Produkte.
Bildung und Sensibilisierung: Das Teilen von Informationen über den Klimawandel und resilientes Verhalten trägt dazu bei, ein Bewusstsein für die Dringlichkeit von Veränderungen zu schaffen.
Eigene CO2-Bilanz verbessern: Durch die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel, Fahrgemeinschaften oder den Umstieg auf umweltfreundliche Fortbewegungsmittel können Einzelpersonen zur Reduzierung von CO2-Emissionen beitragen.
Klimaresilienz international
Die Folgen des Klimawandels treffen jeden von uns, jedoch sind oft die Länder, die am wenigsten zur Erderwärmung beigetragen haben, am stärksten davon betroffen und haben mit den größten Klimaschäden zu kämpfen. Viele Länder des Globalen Südens sind stark gefährdet und stehen vor besonders großen Herausforderungen. Gerade die Ernährungssicherheit ist in diesen Ländern bedroht. Dürren und Überflutungen führen zu Ernteausfällen, die Erwärmung der Ozeane mindert die Fischereierträge, während Stürme, Hitze und Wassermassen die Lebensgrundlagen-Infrastruktur zerstören. Es geht um das Überleben von Millionen Menschen. Bis 2050 könnte der Klimawandel über 140 Millionen Menschen dazu zwingen, ihre Heimat zu verlassen, um in weniger betroffene Gebiete auszuwandern. Für viele Länder des Südens ist die Klimaresilienz also von existentieller Bedeutung. Die internationalen Investitionen in die Widerstandsfähigkeit der Länder des globalen Südens kommen allen Staaten zugute, nicht zuletzt, da dadurch eine erzwungene Migration verhindert werden kann. Je effektiver wir unsere Lebens- und Wirtschaftsweise an den Klimawandel anpassen können, desto mehr Gebiete können wir bewohnbar und nutzbar erhalten. [7]
Fazit
Klimaresilienz ist keine ferne Vision, sondern eine Notwendigkeit. Indem wir gemeinsam handeln – sei es durch nachhaltiges Handeln im Alltag oder die Unterstützung von umweltfreundlichen Initiativen – können wir eine widerstandsfähigere Welt schaffen und den Herausforderungen des Klimawandels gemeinsam begegnen. Die Stärkung unserer Widerstandsfähigkeit gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels erfordert sowohl Anpassungen in unserem alltäglichen Handeln als auch eine umfassende Transformation unserer Gesellschaften. Nur durch gemeinsames Handeln können wir eine nachhaltige und widerstandsfähige Zukunft gestalten.
von Carina Gruber
Vgl. Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung. (o.D.): Klimaresilienz. Klimafolgen und Forschung. URL: https://www.pik-potsdam.de/de/institut/abteilungen/klimaresilienz [Zugriffsdatum: 23.02.2024]
Vgl. Universität Augsburg University. (o.D.): Zentrum für Klimaresilienz. URL: https://www.uni-augsburg.de/de/forschung/einrichtungen/institute/zentrum-fur-klimaresilienz/ [Zugriffsdatum: 23.03.2024]
Vgl. ebd.
Vgl. Stadt Wien (o.D.): Wiener Klimafahrplan. 5. Klimaanpassung: Wien wird klimaresilient. URL: https://www.wien.gv.at/spezial/klimafahrplan/klimaanpassung-wien-wird-klimaresilient/einleitung/ [Zugriffsdatum: 23.02.2024]
Vgl. WeltHungerHilfe (o.D.): Klimaresilienz stärken – International handeln. URL: https://www.welthungerhilfe.de/informieren/themen/klimawandel/klimaresilienz [Zugriffsdatum: 23.02.2024]
Vgl. WeltHungerHilfe (o.D.)
Vgl. ebd.
Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (o.D.): Klimaresilienz. Klimafolgen und Forschung. URL: https://www.pik-potsdam.de/de/institut/abteilungen/klimaresilienz [Zugriffsdatum: 23.02.2024]
Stadt Wien (o.D.): Wiener Klimafahrplan. 5. Klimaanpassung: Wien wird klimaresilient. URL: https://www.wien.gv.at/spezial/klimafahrplan/klimaanpassung-wien-wird-klimaresilient/einleitung/ [Zugriffsdatum: 23.02.2024]
Universität Augsburg University (o.D.): Zentrum für Klimaresilienz. URL: https://www.uni-augsburg.de/de/forschung/einrichtungen/institute/zentrum-fur-klimaresilienz/ [Zugriffsdatum: 23.03.2024]
WeltHungerHilfe (o.D.): Klimaresilienz stärken – International handeln. URL: https://www.welthungerhilfe.de/informieren/themen/klimawandel/klimaresilienz [Zugriffsdatum: 23.02.2024]