Biogene Abfälle bzw. Biomüll (Abfälle biologischen Ursprungs) eignet sich aufgrund ihres hohen organischen und biologisch abbaubaren Anteils besonders gut für die Verwertung durch aerobe (mit Sauerstoff) und anaerobe (ohne Sauerstoff) Prozesse.
Dazu zählen folgende Gruppen:
- Natürliche organische Abfälle aus Garten- und Grünflächen, wie Grasschnitt, Baumschnitt, Laub, Blumen und Fallobst
- Feste pflanzliche Reste aus der Zubereitung von Nahrung
- Pflanzliche Rückstände aus der industriellen Verarbeitung land- und forstwirtschaftlicher Produkte
- Papier, das für die Sammlung und Verwertung von biogenen Abfällen geeignet ist oder mit Lebensmitteln in Berührung kommt [1]
Biomüll sammeln
Optimalerweise verwendet man zum Sammeln des Bioabfalls einen eher kleineren spülmaschinentauglichen Behälter. Aufgrund der Größe muss regelmäßig geleert werden, was vor allem im Sommer unangenehme Gerüche und Fruchtfliegen fernhält. Nach dem Entleeren kann man den Behälter reinigen und vor dem Wiederverwenden trocknen lassen. [2]
Biomüll-Alternativen für die Wohnung sind die Wurmkiste oder ein Bokashi Eimer. Damit wird der Abfall direkt in der Wohnung kompostiert.
Wurmkiste: In einer Holzkiste finden Würmer ein Zuhause, wo sie Biomüll, vor allem zerkleinerte Obst- und Gemüsereste, zusammen mit Papier zu Kompost verarbeiten. Dieser Prozess erzeugt auch wertvollen „Wurmtee“ als Pflanzendünger. Die Wurmkiste eignet sich für die Wohnung und stinkt nicht. [3]
Bokashi Eimer: Mit der japanischen Bokashi-Methode können Gemüse-, Obst- und Fleischreste in einem speziellen verschlossenen Gefäß fermentiert werden. Mikroorganismen wandeln die Abfälle über 2-3 Wochen um. Das Ergebnis ist ein nährstoffreiches Material und Fermentationssaft der als Dünger verwendet werden kann.[4]
Biomüll entsorgen
Bioabfall kann sowohl in der Biotonne entsorgt als auch auf dem eigenen Komposter im Garten kompostiert werden.
Biotonne:
Ohne Einschränkungen dürfen in Österreich Obst- und Gemüseabfälle, pflanzliche Speisereste, Brotreste, alte Blumenerde, kaputter Zimmerpflanzen, Rasen-, Baum- Hecken- und Strauchschnitt sowie Fallobst in die Biotonne. [5]
Die Entsorgung von Fleisch, Knochen, Speiseresten und verdorbenen Lebensmitteln kann regional unterschiedlich gehandhabt werden. Es ist ratsam, sich online auf der Gemeindehomepage oder persönlich bei der jeweiligen Gemeinde zu informieren. [6]
Werden die Bioabfälle in einem Plastiksack zur Biotonne gebracht, muss dieser getrennt im Restmüll entsorgt werden. Wichtig: Auch “biologisch abbaubare” (“homecompost”) Biosackerl dürfen nicht in die Biotonne! Viele davon zersetzen sich in der Aufbereitung des Mülls nicht schnell genug und sind von “normalen” Plastiksackerl zu unterscheiden. Sie müssen vor der Kompostierung händisch aussortiert werden. [7]
Gartenkompostierung:
Haushalte mit eigenem Garten haben die Möglichkeit, ihre Bioabfälle selbst zu kompostieren. Für guten Kompost sollten einige Details beachtet werden.
Ein Komposter sollte an einem windgeschützten Ort stehen und direkt auf der Erde platziert werden, damit er für Kleinstlebewesen leicht zugänglich ist. Die unterste Schicht sollte aus grobem Material wie Ästen bestehen. Darauf werden feinere Materialien, wie Laub und Küchenabfälle, gesammelt. Fleisch und große Mengen gekochter Essensreste sollten vermieden werden, da diese Ungeziefer anlocken können. Guter Kompost riecht nach frischer Erde; unangenehme Gerüche deuten auf zu wenig Luft hin. Ist der Kompost reif, kann er im Garten vielfältig zur Bodenverbesserung eingesetzt werden.[8]
Worauf jeder von uns achten kann:
- Abfallvermeidung:
- Beim Einkaufen ist es wichtig, nur Lebensmittel zu kaufen, die tatsächlich verbraucht werden können. Eine effektive Methode dafür ist die Erstellung einer Essensplanung und Einkaufsliste.
- Geöffnete Lebensmittel und solche mit nahendem Ablaufdatum können im Kühlschrank oder Regal nach vorne gestellt und in die Essensplanung miteinbedacht werden.
- Lebensmittel korrekt lagern.
- Es gibt vielfältige Angebote verschiedener Lebensmittelrettungsprojekte. Diese sind z.B. die App „Too good to go“ oder lokale Fairteiler die man nutzen kann, um überschüssige Lebensmittel weiterzugeben oder abzuholen.
- Korrekte Entsorgung:
Gemäß dem Bundesabfallwirtschaftsplan 2023 des Klimaministeriums landen jährlich 700.000 Tonnen Biomüll im Restmüll [9]. Dieser wird verbrannt und kann nicht als wertvolle Ressource in Form von Kompost in der Lebensmittelproduktion wiederverwendet werden. Durch eine sorgfältige Mülltrennung können wir alle dazu beitragen, diesen unverhältnismäßig hohen Wert zu reduzieren.
von Karolin Stock
[1] Vgl. BGBl. Nr. 68/1992 idF BGBl. Nr. 456/1994 (01.01.1995): Verordnung des Bundesministers für Umwelt, Jugend und Familie über die getrennte Sammlung biogener Abfälle. URL: https://www.bmk.gv.at/themen/klima_umwelt/abfall/recht/vo/bioabfall.html [Zugriff: 04.02.2023]
[2] Vgl. Natürlich weniger Mist Stadt Wien. (o.D.): Alternativen zum Müllsackerl für den Biomüll. URL: https://www.wenigermist.at/muellsackerl-alternativen [Zugriff: 04.02.2023]
[3] Vgl. ebd.
[4] Vgl. ebd.
[5] Vgl. österreich.gv.at. (17.02.2023): Bioabfall. URL: https://www.oesterreich.gv.at/themen/bauen_und_wohnen/abfall/bioabfall.html [Zugriff: 04.02.2023]
[6] Vgl. ebd.
[7] Vgl. Natürlich weniger Mist Stadt Wien (o.D.): Müllsackerl aus Bioplastik. URL: https://www.wenigermist.at/muellsackerl [Zugriff: 04.02.2023]
[8] Vgl. Umweltbundesamt Deutschland. (12.2015): Kompostfibel. URL: https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/376/publikationen/151207_stg_uba_kompostfibel_web.pdf [Zugriff: 04.02.2023]
[9] Vgl. Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie. (2023): Bundes-Abfallwirtschaftsplan (BAWP) 2023. URL: https://www.bmk.gv.at/themen/klima_umwelt/abfall/aws/bundes_awp/bawp2023.html [Zugriff: 04.02.2023]
Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie. (2023): Bundes-Abfallwirtschaftsplan (BAWP) 2023. URL: https://www.bmk.gv.at/themen/klima_umwelt/abfall/aws/bundes_awp/bawp2023.html [Zugriff: 04.02.2023]
Bundesministerium für Umwelt, Jugend und Familie. (01.01.1995): BGBl. Nr. 68/1992 idF BGBl. Nr. 456/1994, Verordnung des Bundesministers für Umwelt, Jugend und Familie über die getrennte Sammlung biogener Abfälle. URL:https://www.bmk.gv.at/themen/klima_umwelt/abfall/recht/vo/bioabfall.html [Zugriff: 04.02.2023]
Natürlich weniger Mist Stadt Wien. (o.D.): Alternativen zum Müllsackerl für den Biomüll. URL: https://www.wenigermist.at/muellsackerl-alternativen [Zugriff: 04.02.2023]
Natürlich weniger Mist Stadt Wien. (o.D.): Müllsackerl aus Bioplastik. URL: https://www.wenigermist.at/muellsackerl [Zugriff: 04.02.2023]
Österreich.gv.at. (17.02.2023): Bioabfall. URL: https://www.oesterreich.gv.at/themen/bauen_und_wohnen/abfall/bioabfall.html [Zugriff: 04.02.2023]
Umweltbundesamt Deutschland. (12.2015): Kompostfibel. URL: https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/376/publikationen/151207_stg_uba_kompostfibel_web.pdf [Zugriff: 04.02.2023]