Klimalexikon A/Ä Algenfarmen

Algenfarmen

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Algen werden in unserer Gesellschaft häufig unterschätzt. [1] Dabei bieten die Organismen eine Vielzahl an Möglichkeiten in Sachen Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Der Bau von sogenannten Algenfarmen gewinnt daher zunehmend an Bedeutung. [2]

Dass Bäume durch Photosynthese CO2 umwandeln, ist weit verbreitet. Doch auch Algen haben diese Fähigkeit. Dabei kann ein Hektar sogar bis zu 20 mal mehr CO2 binden als die gleiche Fläche an Bäumen. Doch Algen können noch mehr als das. [3] Der Bau von sogenannten Algenfarmen gewinnt daher zunehmend an Bedeutung. Warme Temperaturen regen die Produktion der Schwefelverbindung Dimethylsulfoniumpropionat (DMSP) an. Von Bakterien wird diese in Dimethylsulfid (DMS) umgewandelt. Steigt das DMS in die Luft auf, regt es die Wolkenbildung an – und sorgt dafür, dass sich die Atmosphäre abkühlt. Vor allem auf der Südhalbkugel zeigt dieser Effekt seine Wirkung. Für die Menge der vom Menschen produzierten Treibhausgase reicht das jedoch nicht aus. Wissenschaftler*innen arbeiten daher an Methoden, das Wachstum der Algen anzuregen. Eine Möglichkeit stellt dabei das Düngen der Algen mit Eisen dar. Derzeit sind diese Methoden des Geo-Engineerings allerdings noch wenig erforscht und teilweise umstritten. [4]

CO2-Reduktion durch Algenschleim

Um herauszufinden, wie die Algen das CO2 speichern, untersuchte eine Studie die Ausscheidungen von Braunalgen. Die Untersuchungen zeigten, dass bis zu 50 Prozent des ausgeschiedenen Schleims aus dem Stoff „Fucoidan“ besteht. Aufgrund seiner Komplexität ist das aus Kohlenstoff, Sauerstoff, Wasserstoff und Schwefel bestehende Sekret für andere Organismen nur schwer nutzbar und daher uninteressant. Nach der Absonderung des Schleims sinkt dieser, samt des in ihm gespeicherten Kohlenstoffdioxids auf den Meeresgrund. [5] 

Algenfarmen als kontrollierte Anbaumöglichkeit

Bei einer massenhaften Vermehrung von Algen können diese zu weitreichenden Schäden für die Umwelt und ihre Lebewesen führen. Dieses massenhafte Auftreten wird als Algenblüte bezeichnet. Ursache dafür ist das Absinken der Algen Richtung Meeresgrund, wobei sie von Bakterien zersetzt werden. Dabei wird Sauerstoff verbraucht. Dies führt wiederum zu einer Sauerstoffarmut in den Gewässern, wodurch der Lebensraum vieler Arten zerstört wird. [6]

Auch Algenteppiche an der Wasseroberfläche können extreme Folgen haben. Trocknen diese durch die Sonne aus, können sich darunter giftige Gase entwickeln, die schädlich für die Menschen und Tiere an Land sind. [7]

Algenfarmen erlauben eine organisierte und geregelte, umweltverträgliche Züchtung von Algen. Die Algen wachsen dort in Wassertanks oder in Gewächshäusern in einem speziellen Glasröhrensystem. Die dort gezüchteten Algen werden an die Pharma- und Lebensmittelindustrie verkauft. [8] Derzeit wird auch die Nutzung von Algen als Energiequelle erforscht. In Zukunft könnten aus Algen erzeugte Produkte in Form von Biogas, -Diesel, -Wasserstoff oder -Ethanol als nachhaltige Energiequellen genutzt werden. [9] 

Im Meer verstoffwechseln Algen Schadstoffe wie CO2 und giftige Schwermetalle und reinigen so die Meere. [10] Dieses Verfahren könnte auch zur Reinigung des Abwassers aus der Landwirtschaft und der Industrie eingesetzt werden. [11] 

Algen als Plastik-Alternative

Algen können in vielerlei Hinsicht zu einer besseren Umwelt beitragen. So bieten sie sich durch ihre feste und flexible Struktur ideal als nachhaltiges Verpackungsmaterial an. Im Gegensatz zur Plastikherstellung entstehen dabei keine Abfallstoffe. Außerdem vermehren sie sich schnell, ohne dabei auf Dünger angewiesen zu sein. [12] 


von Anne Jacobi

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