Ein Gütezeichen oder Gütesiegel ist eine visuelle oder schriftliche Kennzeichnung von Angeboten, die Verbraucher*innen eine bestimmte Güte oder Qualität signalisieren sollen. Normalerweise verleihen anerkannte Institutionen solche Zeichen an Hersteller und Dienstleister, die dafür besondere Güte- und Prüfanforderungen erfüllen müssen. Die Einhaltung der jeweiligen Qualitätsstandards wird durch eine anfängliche Prüfung festgestellt und anschließend durch kontinuierliche Eigen- und Fremdüberwachung sichergestellt. [1] Gütesiegel gibt es sowohl im Food-Bereich (Lebensmittel), als auch im Non-Food-Bereich, wie z.B. in der Textilindustrie und in vielen weiteren Bereichen.
Vorteile
Gütesiegel können eine wichtige Rolle dabei spielen, Produktion, Handel und Konsum nachhaltiger und fairer zu gestalten. Indem sie eine Vorreiterrolle in der Entwicklung nachhaltiger Produktionsmethoden einnehmen, können sie die gesamte Branche positiv beeinflussen. Diese Siegel bieten Konsument*innen im besten Fall Orientierung und tragen zur Transparenz bei. Außerdem können sie zu einem fairen Handel beitragen und es mehr Menschen ermöglichen, langfristig von ihrer Arbeit zu leben. Produzent*innen und unabhängige Expert*innen erhalten die Möglichkeit, bei der Verbesserung der Produktion mitzusprechen. [2]
Probleme mit Gütesiegeln
Gütesiegel haben allerdings auch ihre Schwachstellen. Das hängt vor allem mit der Gütesiegelflut zusammen, die wir heute haben. Eines der Hauptprobleme ist, dass manche Gütesiegel auch einfache Marketing-Schmähs sein können. Sie sehen vielleicht besonders grün oder bunt aus, ändern aber an der Umweltverträglichkeit oder Fairness der Produktion nicht viel. Oft sind eigene Gütesiegel von Unternehmen auch ein Versuch, den eigenen Umsatz zu steigern. Produkte werden an jeweilige Käuferschichten angepasst und durch Gütesiegel aufgewertet, damit das Sortiment nachhaltiger wirkt. Oft handelt es sich dabei aber mehr um Profitstreben, als um wirklichen Fortschritt in Richtung Nachhaltigkeit. Andere Gütesiegel führen dazu, dass landwirtschaftliche Produktion massenmarkt-tauglicher wird, während kleine landwirtschaftliche Betriebe verdrängt werden. Auch das ist im Sinne der Nachhaltigkeit ein Nachteil. Damit Gütesiegel wirklich funktionieren und eine positive Wirkung haben, brauchen sie neben durchdachten Kriterien auch ein gutes Kontrollsystem. Das bedeutet, dass es Überwachung der Standards geben muss, sowie Sanktionen, wenn diese nicht eingehalten werden. Besonders wichtig ist außerdem, dass die Kontrollen und Prüfungen von unabhängigen und dritten Stellen gemacht werden. [2]
Österreichische Gütesiegel
Das wohl wichtigste Gütesiegel in Österreich ist das Österreichische Umweltzeichen.
Es ist ein staatliches Gütesiegel, das 1990 vom Umweltministerium ins Leben gerufen wurde. Das Logo wurde vom österreichischen Künstler und Umweltpionier Friedensreich Hundertwasser entworfen und soll die Elemente Luft, Erde, Wasser und Natur symbolisieren. Es wird in den 5 Kategorien Produkte & Dienstleistungen, Tourismus & Gastronomiebetriebe, Bildungseinrichtungen, Green Meetings & Events, Kunst & Kultur vergeben. Es wird erst verliehen, wenn Produkte oder Dienstleistungen hohe Anforderungen an Umweltverträglichkeit erfüllen, eine hohe Qualität aufweisen und besonders langlebig sind. Konsument*innen können so besonders umweltfreundliche Produkte, Dienstleistungen und Betriebe erkennen. Verliehen wird das Österreichische Umweltzeichen vom österreichischen Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK). [3]
Ein weiteres wichtiges Gütesiegel aus Österreich ist zum Beispiel das Bio Austria-Zeichen. Bio Austria ist ein Verband österreichischer Bio-Bäuer*innen, der sich für ökologische Landwirtschaft in Österreich einsetzt und diese auch lebt. Das Gütesiegel wird dementsprechend für Lebensmittel vergeben, deren Produktion die hohen Anforderungen von Bio Austria erfüllen. [4]
von Anita Ruhm
[1] vgl. Prof. Dr. Kai-Ingo Voigt. (o.D.): Gütezeichen. In Gabler-Wirtschaftslexikon. URL: https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/guetezeichen-36775
[2] vgl. Global 2000 & Südwind. (o.D.): Gütesiegelcheck. URL: https://www.global2000.at/sites/global/files/Guetesiegelcheck.pdf
[3] vgl. Das österreichische Umweltzeichen. (2023): Basispressemappe 2023. Aufgerufen von: https://www.umweltzeichen.at/de/home/presse
[4] vgl. Bio Austria. (o.D.): Bio Austria – Die Organisation. URL: https://www.bio-austria.at/bio-austria/
Bio Austria (o.D.): Bio Austria – Die Organisation. URL: https://www.bio-austria.at/bio-austria/
Das österreichische Umweltzeichen (2023): Basispressemappe 2023. Aufgerufen von: https://www.umweltzeichen.at/de/home/presse
Global 2000 & Südwind (o.D.): Gütesiegelcheck. URL: https://www.global2000.at/sites/global/files/Guetesiegelcheck.pdf
Prof. Dr. Kai-Ingo Voigt (o.D.): Gütezeichen. In Gabler-Wirtschaftslexikon. URL: https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/guetezeichen-36775